Bei zwei Fundraisingtagen innerhalb von zwei Wochen sollte man auch zwei Texte innerhalb von zwei Wochen erwarten dürfen. MannMannMann, da kommen wir ja fast nicht mehr hinterher. Also dann mal los:
Recap Ein kurzer und sehr persönlicher Rückblick auf den 9. Fundraisingtag Berlin – Brandenburg am 09.10.2014 in Potsdam
Hinfahrt. Das ansonsten relativ zuverlässige Garmin-Navi stieg an derselben Stelle wie im Vorjahr aus, weil da wohl irgendwann mal die Autobahn ihre Streckenführung geändert hat. Natürlich half das seinerzeit – also nach dessen erstem Black-Out – vorgenommene Karten-Update nicht. Und so war mal wieder spannend anzusehen, wie ansonsten halbwegs intelligente Menschen – also ich – sich auf so´nen schwarzen Kasten verlassen und dann gar nicht mehr so intelligent gucken, wenn der auf einmal nicht mehr mitspielt. Aber diesmal war das Überraschungsmoment eher gering, wir wussten schon wie weiter und kamen pünktlich an.
By the way Potsdam
Hier hat gerade der – darf man „kultische“ sagen? – Regionalligist SV Babelsberg 03 sein Spendenstein-Projekt gestartet und was soll man sagen? Läuft!
Vor Ort
Die Fundraisingtag-Location, die Universität Potsdam, finde ich architektonisch ganz schick, wenngleich der pure Beton auf den einen oder anderen vermutlich etwas kalt wirken mag. Kalt war es dort aber ganz und gar nicht. Das lag einerseits an den spätsommerlichen Temperaturen als auch an der mit 200 Teilnehmern wiederum sehr guten gut gefüllten Veranstaltung. Mathias Daberstiel und sein Team dürften zufrieden gewesen sein.
Den Impulsvortrag von Marion Junker, Abteilungsleiterin PR + Marketing der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg bei Hamburg musste ich mir schon mal deswegen unbedingt anschauen, weil wir mit ihr zuvor an unserem Stand ein ausgesprochen anregendes Gespräch geführt hatten. Die Überschrift ihres Beitrages „Von 0 auf 10.000! Wie Interessenten treue Mitglieder werden“ klang (für mich) anfangs etwas großspurig, aber war nichts als die reine Wahrheit. Ihrem Museum ist es tatsächlich gelungen, in nur wenigen Jahren 10.000 (in Worten: zehntausend!) Vereinsmitglieder zu gewinnen. Wobei sie mit ihrer sympathischen und gewinnenden(sic!) Art durchaus auch deutlich machte, wie sie und ihr Team diese wahrlich beeindruckende Zahl geschafft hat. Was mich dabei besonders faszinierte: Wie das Museum seine Mitglieder dazu bewegen kann, als Ehrenamtliche selbst mit Hand zu legen, sei es beim Losverkauf oder in der Logistik. Für Frau Junker ist aber genau das der Schlüssel zum Erfolg.
Für den vormittäglichen Seminarbesuch hatte ich mir Maik Meid ausgesucht, der zum Thema „Alles im Blick? – Medien Monitoring für Non-Profits“ referierte. Nachdem ich irrtümlich erst im falschen Raum war (dort ging es um „Fundraising beginnt zu Hause: Organisationsentwicklung im Fundraising“) und Thomas Kreuzer von der Fundraising Akademie mich freundlich drauf hinwies, dass ich DAS doch eigentlich schon wissen sollte ;-), fand ich noch rechtzeitig den richtigen Raum und war beim Eintreten etwas überrascht, dass da noc h Platz für weitere Zuhörer gewesen wäre.
Der Grund hierfür war den Ausführungen von Maik Meid zu entnehmen: In vielen Chef-Etagen der NonProfits ist Medien-Monitoring offensichtlich noch nicht angekommen. Ich weiß nicht, ob es (auch) daran liegt, dass viele – vermutlich ältere – Entscheider vielleicht nicht so viel mit Facebook, Twitter & Co am Hut haben und aus ihrer strikten Ablehnung auch keinen Hehl machen. Fakt ist aber, dass das ganz bestimmt ein Fehler ist. Der aber korrigiert werden kann. Und korrigiert werden sollte. Am besten, ehe es zu spät ist. Und das begründete Maik Meid auch sehr anschaulich an drei Beispielen aus eigenem Erleben. Eins gruseliger als das andere. Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen, das Thema auf unsere To-Do-Liste zu setzen. Auch wenn über unsere Spendensteine mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein #shitstorm hinweg fegen dürfte…
Mein Aha-Erlebnis waren ein paar Beispiele, die illustrieren, dass Social Media bereits heute von vielen großen Konzernen in einer Art und Weise genutzt werden, wie ich (und sicherlich auch der eine oder andere Lenker einer NGO) bis dato neverever für möglich gehalten hätte. So behandelt z.B. eine große deutsche Fluggesellschaft Kunden, die sog. „Internet-Meinungsführer“ sind (zu ermitteln bspw. via www.socialmention.com), als VIP mit vielen netten Vergünstigungen (warum wohl?) und KLM nutzt LinkedIn-Profile doch tatsächlich, um in der Business Class die Passagiere nebeneinander zu platzieren. Brave new world.
Den Mittagsvortrag von Thomas Stolze habe ich mir (nach Dresden) gerne noch einmal angehört, weil er auf plastische und unterhaltsame Weise den Finger in so manche Spenderwebseiten-„Wunde“ legte. [Und nicht, weil ich reflexartig auf den Titel „Stolpersteine in der Online-Spendenansprache“ reagierte… :-)] Für mich als Dienstleister für Spendenbescheinigungen „in Stein“ sind natürlich viele der Themen nicht unbedingt relevant, aber hochinteressant war es (wieder) allemal. Und dann kann mal das durchaus auch zwei Mal hören, weil (und das hatten wir ja schon): „pawtarenje match utschenja“ („Die Wiederholung ist die Mutter der Weisheit“).
Jedenfalls waren wir mit dem Interesse an unseren lasergravierten Steinen und den Gesprächen mit Teilnehmern und Referenten/Machern mehr als zufrieden.
Im Übrigen verfestigt sich der Eindruck, dass sich unser innovatives Fundraising-Instrument zumindest bei den Profis wohl rumgesprochen hat. Beispielsweise hatte Sieglinde Ruf die Freundlichkeit, unseren Spendenstein als „Dankeschön-Stein“ ganz dick in ihren Vortrag „Ein Freund, ein guter Freund… Grundgesten der Spenderbeziehung“ einzubinden. Hier das „Beweisfoto“!
Denn in der Tat ist es eine Binsenweisheit, dass es mehr als Dankbrief und Spendenquittung bedarf, damit aus einmaligen Spendern dauerhafte Freunde werden. Wie den Spendenstein. Nur beispielsweise. 🙂
Also wir stehen in den Startlöchern und warten auf Eure Projektideen – mailt, schreibt oder Ruft!Uns!An!
P.S. Noch unbedingt zu erwähnen ist das Kuchenbüffet: Der schokoladig-saftige Schokomuffin war so was von unglaublich lecker, dass ich – gebe es zu – nicht nur einen, sondern zwei gegessen habe. Und das fast ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, denn der war für einen nicht selbst gebackenen Muffin einfach zu gut. Also ich freu’ mich auf den 10. Fundraisingtag Berlin-Brandenburg im nächsten Jahr…
Vielen Dank für die Fotos an Paul Stadelhofer, Fundraiser-Magazin (außer Schaubild mit Spendenstein: Danke an Sieglinde Ruf)
Über den Autor: Peter Lindner
Peter Lindner ist Geschäftsführer der Fanstein GmbH und somit gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Herr im Haus. Er wohnt in Dessau und liebt, wie sollte es anders sein, Spendensteine.
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